Was ein offenes Ohr bewirken kann…

… und was es bringt wenn man mit einem Freund über Themen sprechen kann die man eben nur mit einem wirklichen Freund besprechen kann.

Es sind jetzt knapp vier Wochen her da meine Mama gestorben ist. Zu meinem Glück hatte ich in diesen Wochen Urlaub und konnte mit der Situation umgehen. Interessanterweise kam ich drei Wochen wirklich gut damit zurecht. Ich gebe zu ich empfand jetzt nicht diese riesengroße Trauer. Es war ein Gefühl das ich nicht beschreiben kann, das ich bei den vielen Gedanken die ich mir gemacht habe nach wie vor nicht definieren kann.

Es ist auch egal… es gibt einfach Dinge die man mit dem Verstand nicht erfassen kann und wenn es eben um so etwas geht das einen tief emotional berührt… was will man da mit dem Verstand erfassen?

Ein Stück weit habe ich in den vergangenen Tagen und Wochen mit dem Schreiben von und über verschiedene Themen auch eine Art Selbsttherapie betrieben. Wenn man zu viel Zeit hat gibt es eben auch zu viele Kapazitäten die einem zum nachdenken bringen und ich habe ziemlich viel über das ich nachdenken könnte/kann/sollte/müsste/muss.

In dieser Woche hat es mich aber dann trotz aller Therapie doch erwischt. Ich weiß nicht was der Auslöser war. Es ist auch egal… am Ende haben mich die Emotionen eingeholt und mich hat es volle Kanne in die Ecke gebrezelt. Ich war so nah am Wasser gebaut, dass mir schon die kleinsten Dinge das Wasser in die Augen schießen ließ und meine Gedanken bei dem Verlust waren. Die Leere war fast körperlich zu spüren und der Verstand versuchte zwanghaft dagegen zu steuern um das Ganze rational verarbeitet zu bekommen. Geklappt hat es nicht und was ist da besser als ein Freund der einem eine Schulter bzw. ein Ohr anbietet?

Ich kann mich glücklich schätzen nach vielen Jahren zu wissen, dass es solche Menschen gibt. Es sind nicht viele, man braucht noch nicht einmal eine ganze Hand um sie aufzuzählen aber darauf kommt es auch gar nicht an. Was zählt ist einzig und alleine das man, nein das ich weiß, das sie da sind. Das ich nicht alleine bin und es irgendwo ein Netz gibt das mich auffängt. Es hat so unglaublich gut getan einfach einen Abend lang über Gott und die Welt zu quatschen und hierbei auch immer wieder auf das eigentliche Thema, den Tod und wie man damit umgehen kann, zu kommen.

Es hat befreit, es hat mir unglaublich geholfen. Es ist zwar nicht so, dass ich mich auf den kommenden Montag freuen würde aber ich habe (jedenfalls hoffe ich das) das emotionale Tal durchschritten und kann nun diesen Abschluss, denn nichts anderes ist so eine Beisetzung, mit anderen Augen sehen bzw. angehen.

Als ich das vorgestern bemerkte wusste ich wirklich nicht wohin mit meiner Dankbarkeit. Dankbar für den Umstand an sich aber auch für das offene Ohr, für die Schulter, den Halt und die Freundschaft die ich erfahren durfte.

Es ist nicht vorbei aber trotz allem… das Leben ist schön!.